Die Gründergeneration der VVN Mannheim, die vor 75 Jahren die VVN gründete, waren Männer und Frauen aus dem Widerstand, politisch, rassisch und religiös Verfolgte. Sie schlossen sich zu einer Vereinigung über Parteigrenzen hinweg zusammen und wurden am 4. Februar 1947 von der US-amerikanischen Besatzungsmacht zugelassen. Jakob Baumann(SPD) und Anette Langendorf(KPD) wurden zu Vorsitzenden gewählt, die auch seit 1946 im Gemeinderat waren. Paul Schreck, Willy Grimm, Heinrich Mellinger, August Locherer, Richard Hofmann und Richard Stark waren weitere Gründungsmitglieder der VVN. 1947 zählte die VVN 860 Mitglieder. Es gab bis 1949 gemeinsame Gedenkveranstaltungen der Parteien zum Widerstand. Der Kalte Krieg hat diese Gemeinsamkeit zerbrochen und fortan wurden diese von der KPD und der VVN organisiert. Wie und wo dieses Gedenken seinen richtigen und festen Platz hat, war Gegenstand jahrelanger Debatten. Erst 1988 wurde das Denkmal für den Mannheimer Arbeiterwiderstand auf dem Georg-Lechleiter-Platz von der Stadt Mannheim und der VVN eingeweiht. Bis heute finden dort die jährlichen Gedenkfeiern am 15. September statt.
Mit der Gründung der BRD und der Westintegration waren die Ziele der Antifaschisten für eine Säuberung der Wirtschaft, der Verwaltung und der Justiz von führenden Nazis und der Forderung nach Wiedergutmachung für die Opfer des Faschismus auf die Seite geschoben.
Fortan kämpfte die VVN im Bündnis für eine friedliche Entwicklung in Deutschland. 1950 bei einer Arbeiterdemonstration in Mannheim wurde das Wideraufstehen des Militarismus angeprangert. Zu erkennen sind auf dem Bild Helmut Gramlich, Hermann Hohl und Franz Holzhauer, bekannte Arbeiterfunktionäre und Antifaschisten aus Mannheim. Die politische Debatte gegen eine Wiederbewaffnung, gegen die Einführung der Bundeswehr, gegen neue Atomwaffen und gegen einen NATO-Beitritt der BRD bestimmten in den Jahrzehnten bis heute das politische Handeln der VVN und deren Mitglieder. „Nie wieder Krieg!“ war und ist Leitlinie der VVN. Auch aktuell gegen den Krieg in der Ukraine und gegen die Militarisierung und die Hochrüstung in unserem Land.
Ein zweiter großer Schwerpunkt der Arbeit der VVN über die vielen Jahre war die Auseinandersetzung mit alten Nazis und dem wachsenden Neofaschismus. Das Auftreten der NPD, der DVU und der REP´s und aktuell der AfD und dem III. Weg führte zu häufigen Protestaktionen gegen deren Parteitage und deren Hetz-Veranstaltungen. Ausstellungen zum Neofaschismus und zum Widerstand wurden organisiert, Besuche in Gedenkstätten wie in Natzweiler/Elsaß, Sandhofen, Osthofen, Neustadt/W. und Neckarelz dienten der Aufklärung. Bei vielen Aktivitäten waren wir mit „Mannheim gegen Rechts“ vor Ort dabei. Für die VVN-BdA standen handelnde Personen im Mittelpunkt. Neben Anette Langendorf und Richard Stark, waren dies Heiner van der Laan und Fritz Salm mit dem Buch „Im Schatten des Henkers“ und den vielen Vorträgen, Stadtrundfahrten und Ausstellungen zum Widerstand. Fritz Salm war eine der prägenden antifaschistischen Persönlichkeiten der Mannheimer VVN. Auf Vorschlag der VVN wurde vom Gemeinderat 2014 eine Fritz-Salm-Straße auf dem ehemaligen Turley-Gelände beschlossen und 2017 eingeweiht. Auch Usch Köhler, Karola Fromm, Elke Kammigan-Bentzinger und Dr. Egon Knapp prägten die VVN-BdA und waren viele Jahre deren Vertreter*innen, wenn es u.a. gegen ausländerfeindliche Ausschreitungen wie 1992 auf der Schönau und um Abrüstung ging. Antifaschistische Stadtrundgänge mit Partnern zusammen, die Unterstützung der Aktion Stolpersteine für NS-Opfer und unsere Beiträge für den 8.Mai zum Feiertag zu machen, bestimmten unsere politische Arbeit.
Die VVN-BdA hat sich über die Jahre im demokratisch-antifaschistischen Spektrum fest verankert und als zuverlässiger Partner erwiesen.
Antifaschismus wird auch weiterhin gemeinnützig bleiben.