75 Jahre VVN Mannheim

20. Januar 2023

Die Gründergeneration der VVN Mannheim, die vor 75 Jahren die VVN gründete, waren Männer und Frauen aus dem Widerstand, politisch, rassisch und religiös Verfolgte. Sie schlossen sich zu einer Vereinigung über Parteigrenzen hinweg zusammen und wurden am 4. Februar 1947 von der US-amerikanischen Besatzungsmacht zugelassen. Jakob Baumann(SPD) und Anette Langendorf(KPD) wurden zu Vorsitzenden gewählt, die auch seit 1946 im Gemeinderat waren. Paul Schreck, Willy Grimm, Heinrich Mellinger, August Locherer, Richard Hofmann und Richard Stark waren weitere Gründungsmitglieder der VVN. 1947 zählte die VVN 860 Mitglieder. Es gab bis 1949 gemeinsame Gedenkveranstaltungen der Parteien zum Widerstand. Der Kalte Krieg hat diese Gemeinsamkeit zerbrochen und fortan wurden diese von der KPD und der VVN organisiert. Wie und wo dieses Gedenken seinen richtigen und festen Platz hat, war Gegenstand jahrelanger Debatten. Erst 1988 wurde das Denkmal für den Mannheimer Arbeiterwiderstand auf dem Georg-Lechleiter-Platz von der Stadt Mannheim und der VVN eingeweiht. Bis heute finden dort die jährlichen Gedenkfeiern am 15. September statt.

Mit der Gründung der BRD und der Westintegration waren die Ziele der Antifaschisten für eine Säuberung der Wirtschaft, der Verwaltung und der Justiz von führenden Nazis und der Forderung nach Wiedergutmachung für die Opfer des Faschismus auf die Seite geschoben.

Fortan kämpfte die VVN im Bündnis für eine friedliche Entwicklung in Deutschland. 1950 bei einer Arbeiterdemonstration in Mannheim wurde das Wideraufstehen des Militarismus angeprangert. Zu erkennen sind auf dem Bild Helmut Gramlich, Hermann Hohl und Franz Holzhauer, bekannte Arbeiterfunktionäre und Antifaschisten aus Mannheim. Die politische Debatte gegen eine Wiederbewaffnung, gegen die Einführung der Bundeswehr, gegen neue Atomwaffen und gegen einen NATO-Beitritt der BRD bestimmten in den Jahrzehnten bis heute das politische Handeln der VVN und deren Mitglieder. „Nie wieder Krieg!“ war und ist Leitlinie der VVN. Auch aktuell gegen den Krieg in der Ukraine und gegen die Militarisierung und die Hochrüstung in unserem Land.

Ein zweiter großer Schwerpunkt der Arbeit der VVN über die vielen Jahre war die Auseinandersetzung mit alten Nazis und dem wachsenden Neofaschismus. Das Auftreten der NPD, der DVU und der REP´s und aktuell der AfD und dem III. Weg führte zu häufigen Protestaktionen gegen deren Parteitage und deren Hetz-Veranstaltungen. Ausstellungen zum Neofaschismus und zum Widerstand wurden organisiert, Besuche in Gedenkstätten wie in Natzweiler/Elsaß, Sandhofen, Osthofen, Neustadt/W. und Neckarelz dienten der Aufklärung. Bei vielen Aktivitäten waren wir mit „Mannheim gegen Rechts“ vor Ort dabei. Für die VVN-BdA standen handelnde Personen im Mittelpunkt. Neben Anette Langendorf und Richard Stark, waren dies Heiner van der Laan und Fritz Salm mit dem Buch „Im Schatten des Henkers“ und den vielen Vorträgen, Stadtrundfahrten und Ausstellungen zum Widerstand. Fritz Salm war eine der prägenden antifaschistischen Persönlichkeiten der Mannheimer VVN. Auf Vorschlag der VVN wurde vom Gemeinderat 2014 eine Fritz-Salm-Straße auf dem ehemaligen Turley-Gelände beschlossen und 2017 eingeweiht. Auch Usch Köhler, Karola Fromm, Elke Kammigan-Bentzinger und Dr. Egon Knapp prägten die VVN-BdA und waren viele Jahre deren Vertreter*innen, wenn es u.a. gegen ausländerfeindliche Ausschreitungen wie 1992 auf der Schönau und um Abrüstung ging. Antifaschistische Stadtrundgänge mit Partnern zusammen, die Unterstützung der Aktion Stolpersteine für NS-Opfer und unsere Beiträge für den 8.Mai zum Feiertag zu machen, bestimmten unsere politische Arbeit.

Die VVN-BdA hat sich über die Jahre im demokratisch-antifaschistischen Spektrum fest verankert und als zuverlässiger Partner erwiesen.

Antifaschismus wird auch weiterhin gemeinnützig bleiben.

Aufruf zum Lechleiter-Gedenken am 15. September 2022

12. September 2022

Dem Widerstand gedenken, Rassismus bekämpfen, den Frieden sichern!

Die VVN-Bund der Antifaschistinnen Mannheim und das Offene Antifaschistische Treffen Mannheim laden zur Gedenkveranstaltung für den Mannheimer Arbeiterwiderstand ein:

Donnerstag, 15. September 2022

18.00 Uhr, Georg-Lechleiter-Platz

Vor 80 Jahren am 14./15. Mai 1942 war der Prozess gegen Mitglieder der Widerstandsgruppe Georg Lechleiter in Mannheim. 14 Mitglieder wurden am 15. September 1942 in Stuttgart hingerichtet. Drei Mitglieder kamen bei Verhören und Folter ums Leben. Beim zweiten Prozess am 22. Oktober 1942 in Stuttgart wurden weitere 5 Mitglieder zum Tode verurteilt und am 24. Februar 1943 in Stuttgart hingerichtet. An diese Widerstandskämpfer*innen werden wir am 15. September erinnern. Erinnern heißt in ihrem Sinne kämpfen, gegen Rassisten und Faschisten, für Frieden und soziale Gerechtigkeit.

Ablauf:
Begrüßung durch Fritz Reidenbach vom VVN Kreisvorstand
Bernd Köhler singt Arbeiter- und Friedenslieder, begleitet von Joachim Romeis(Geige)
Florian Gutsche, VVN-Bundesvorsitzender aus Berlin spricht zum Widerstand und den aktuellen Anforderungen für Antifaschistinnen und Antifaschisten.
Es folgen Grußworte von Vertreter*innen des Offenen Antifaschistischen Treffen Mannheim(OAT)und von der DIDF-Föderation Demokratischer Arbeitervereine e.V. Mannheim.

Macht mit – Radelt mit!

4. August 2022

Sa. 13. August 2022, Treffpunkt 11.00 Uhr, Schloßhof Mannheim

Mit dem Fahrrad zu Stationen des antirassistischen und antifaschistischen Widerstandes in Mannheim lädt die VVN-BdA Mannheim ein. Einige Radbegeisterte und Geschichtsinteressierte wollen teilnehmen.
Um 11.00 Uhr Treffpunkt im Ehrenhof des Mannheimer Schlosses. Begrüßung: Fritz Reidenbach vom VVN-BdA Kreisvorstand

„Wie Richter Orlet im August 1994 am Landgericht Mannheim dem Ober-Nazi Günter Deckert Charakterstärke und Verantwortungsbewusstsein in der Urteilsbegründung bescheinigte und auf 1 Jahr zur Bewährung wegen Volksverhetzung und Holocaustleugnung urteilte. Ein Skandalurteil löste vor Ort und weltweit Protest und Entsetzen aus“. Heiner Ritter vom AK Justiz erinnert sich.

Im alten Rhein-Café am Rheinufer in Ma-Lindenhof wollte der Holocaust-Leugner und Rudolf-Hess-Fan David Irving sein neuestes Buch vorstellen. Viele Gewerkschafterinnen und Antifaschistinnen folgten dem Aufruf des DGB-Kreisvorsitzenden Lothar Hüneke 1984 und vermasselten dem Holocaust-Leugner die Schau. Klaus Dollmann vom VVN-BdA Kreisvorstand erinnert sich noch gut daran.

Nächster Stopp ist das Werksgelände von John Deere. Dort wurden 2009 vor Ort 7 Stolpersteine in unmittelbarer Nähe des Denkmals des Werksgründers Heinrich Lanz verlegt, zur Erinnerung an 6 ermordete Widerstandskämpfer, die sich gegen die NS Barbarei stellten und ein Stolperstein für eine von der SS erschossene Zwangsarbeiterin aus der Ukraine. Betriebsräte von John Deere berichten von der Verlegung. Fritz Reidenbach informiert über das Projekt Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig.

Wir radeln weiter zum Lisette-Hartzfeld-Platz, wo uns Barbara Ritter für die Gruppe Frauenwege erläutert, wie es zur Platzbenennung kam, auch über die Namensgebung des Rosa-Luxemburg-Park. Bevor wir weiterradeln werden wir die Bunker-Wandbemalung in der August-Bebel-Straße in Augenschein nehmen.

Weiter geht es zur Rheingoldstraße beim Volkshaus Neckarau. Es war der 1. Mai 2012, die NPD wollte in der Stadt ihre faschistische Hetze verbreiten, was der Gemeinderat ablehnte. In 2. Instanz wurde ein Aufmarsch gerichtlich erlaubt, der dann in Neckarau stattfand. Wir Antifaschist*innen stellten uns in den Weg und blockierten den Weitermarsch der Nazis durch Neckarau. „Nazis raus aus unserer Stadt!“, war einer der Sprechchöre. Mathias Kohler, Antifaschist und SPD-Urgestein aus Neckarau erinnert sich.

Im Anschluss radeln wir gemeinsam zum Strandbad und dort ist unser Abschluss bei der Pizzeria, vorm Campingplatz. Schmückt eure Fahrräder mit Friedensfahnen, Antifaschismus- und Antirassismus-Fahnen.

75 Jahre VVN Mannheim

14. März 2022

(v.l.n.r.) Klaus Dollmann, Dr. Ulrich Schneider, Fritz Reidenbach, Helmut Ciesla

von Fritz Reidenbach

Die Gründergeneration der VVN Mannheim, die vor 75 Jahren die VVN gründete, waren Männer und Frauen aus dem Widerstand, politisch, rassistisch und religiös Verfolgte. Sie schlossen sich zu einer Vereinigung über Parteigrenzen hinweg zusammen und wurden am 4. Februar 1947 von der US-amerikanischen Besatzungsmacht zugelassen. Jakob Baumann(SPD) und Anette Langendorf(KPD) wurden zu Vorsitzenden gewählt, die auch seit 1946 im Gemeinderat waren. Paul Schreck, Willy Grimm, Heinrich Mellinger, August Locherer, Richard Hofmann und Richard Stark waren weitere Gründungsmitglieder der VVN. 1947 zählte die VVN 860 Mitglieder. Es gab bis 1949 gemeinsame Gedenkveranstaltungen der Parteien zum Widerstand. Der Kalte Krieg hat diese Gemeinsamkeit zerbrochen und fortan wurden diese von der KPD und der VVN organisiert. Wie und wo dieses Gedenken seinen richtigen und festen Platz hat, war Gegenstand jahrelanger Debatten. Erst 1988 wurde das Denkmal für den Mannheimer Arbeiterwiderstand auf dem Georg-Lechleiter-Platz von der Stadt Mannheim und der VVN eingeweiht. Bis heute finden dort die jährlichen Gedenkfeiern am 15. September statt.

75 Jahre VVN Mannheim weiterlesen »

Fahrradtour “Auf den Spuren des Widerstandes” im Mannheimer Norden

4. Oktober 2021

Im Rahmen der einander.aktionstage 2021 trafen sich Radfahrer*innen am Freyaplatz in der Gartenstadt zur Veranstaltung “Auf den Spuren des Widerstandes”. Sie fuhren gemeinsam mit der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) und dem OAT (Offenes Antifaschistisches Treffen) ehemalige Wohnorte und Straßen von Widerstandskämpfer*innen im Mannheimer Norden ab.

In der Gartenstadt wohnten die Mitglieder der Lechleitergruppe Rudolf Maus, Daniel Seizinger, Jakob Faulhaber und Philipp Brunnemer, in dessen Gartenhäuschen die Zeitungsausgaben des “Vorboten” gedruckt wurden. “Der Vorbote” war eine illegale Zeitung, die über die Verbrechen des NS-Regimes und den Kriegsverlauf aufklärte und zum Widerstand aufrief.

Vorbei an der ehemaligen Gendarmeriekaserne auf der Schönau, bei der es 1992 die unrühmlichen Ausschreitungen gegen die Asylunterkunft gab, ging es weiter zu den Straßen der Widerstandskämpfer. Vertreter des OAT schilderten den Lebenslauf von Friedrich Dürr, nach dem das Jugendzentrum in Selbstverwaltung benannt ist, einem jungen Kommunisten der beim Aufstand im KZ Dachau mit dazu beitrug, dass der Abtransport von 30 000 Gefangenen durch die SS verhindert wurde. Kurz vor der Befreiung durch die Amerikaner wurde er am 28. April 1945 erschossen.

Beim Stopp am Paul Schreck Platz erfuhren die Teilnehmer*innen vom Leben des Abgeordneten Paul Schreck, der das KZ Buchenwald überlebt hatte, aber 1948 bei einem Autounfall ums Leben kam. Abschluss der Tour war in der Jakob Baumann Straße, die nach einem sozialdemokratischen Widerstandskämpfer bekannt ist, der 10 Jahre von den Nazis im Zuchthaus in Ludwigsburg gefangen gehalten wurde. Er war der erste Vorsitzende der VVN-BdA Mannheim.

Eine unermüdliche Kämpferin – Trauer um Esther Bejarano

18. Juli 2021

Am 10. Juli verstarb in Hamburg die VVN-Ehrenvorsitzende und über viele politische Grenzen hinweg anerkannte und geschätzte Antifaschistin Esther Bejarano. Sie wurde 96 Jahre alt. Vertreter*innen der VVN-BdA Mannheim gedachten am Sonntag in kleiner Runde ihrer Kameradin und legten Blumen am Glaskubus am Paradeplatz nieder, dem Gedenkort für die Opfer des Nationalsozialismus.

Esther Bejarano musste in jungen Jahren die Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau und Ravensbrück durchleiden. Sie spielte im Mädchenorchester Auschwitz Akkordeon und musste später für Siemens Zwangsarbeit leisten. Nach der Befreiung durch die Rote Armee ging sie nach Israel, wo sie politisch und musikalisch aktiv war und eine Familie gründete. Sie machte dort sehr unterschiedliche Erfahrungen und entwickelte eine kritische Haltung zur israelischen Politik.

Esther Bejarano (2015) | Bild: Jwh, CC BY-SA 3.0

In den 60er Jahren zog sie nach Hamburg und ab den 80er Jahren wurde sie zunehmend politisch aktiv, vor allem bei der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Zuletzt war sie eine unermüdliche Kämpferin gegen das Vergessen und setzte sich an die Spitze einer Kampagne, die fordert, den 8. Mai zum Feiertag zu machen. Besondere Beachtung bekam Esther Bejarano für ihr musikalischen Engagement mit der politischen Band Microphone Mafia, mit der sie zahlreiche Konzerte bis ins hohe Alter spielte.

Ihre Authentizität, ihr unermüdliches Engagements und ihre stete Bezugnahme auf politische Entwicklungen der Gegenwart machten Sie zum Vorbild junger Antifaschist*innen. Als Zeitzeugin war sie gefragt und geschätzt. Sie erhielt zahlreiche Ehrungen. In Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) wurde 2020 eine Gemeinschaftsschule nach ihr benannt.

„Als Mitstreiterin der VVN hat sie unermüdlich für die Wiedererlangung der Gemeinnützigkeit gekämpft und mit uns allen einen großen Erfolg erreicht. Sie hat gemeinsam mit dem Bundesvorstand der VVN vor 2 Jahren eine Petition ins Leben gerufen, den 8. Mai als Tag der Befreiung vom Faschismus zum Feiertag zu erklären. Diesen Kampf werden wir ohne sie und in ihrem Sinne weiterführen.“ erklärte Fritz Reidenbach vom Vorstand der VVN-BdA Mannheim.

Wir werden sie nie vergessen: Ehrenpräsidentin Esther Bejarano gestorben

10. Juli 2021

Heute Nacht ist unsere Ehrenpräsidentin Esther Bejarano ruhig und friedlich eingeschlafen.

Wir alle kannten Sie als eine Frau von großer Entschiedenheit und geradezu unglaublichem Elan, die viele von uns noch bis vor kurzem auf der großen Bühne erleben durften. Zuletzt saß sie am 8. Mai auf unserer kleinen Bühne im Hamburger Gängeviertel und erzählte von ihrer Befreiung am 3. Mai 1945 durch Soldaten der Roten Armee und der US-Armee, die kurz nacheinander in der kleinen Stadt Lübsz eintrafen. Dort hatte Esther mit einigen Freundinnen aus dem KZ Ravensbrück Unterschlupf gefunden, nachdem sie gemeinsam dem Todesmarsch entflohen waren.

Wenige Tage zuvor, am 3. Mai, den sie ihren zweiten Geburtstag nannte, hat Esther sich noch mit einer Video-Botschaft zum Tag der Befreiung an uns alle gewendet. Darin bezog sie noch einmal deutlich Stellung zu aktuellen Auseinandersetzungen in der Stadt Hamburg und im ganzen Land. Obwohl sie dabei schon im Rollstuhl saß, waren ihre Worte klar und ihre Stimme kräftig:

https://www.auschwitz-komitee.de/5249/esther-bejarano-wir-sind-da-meine-befreiung-im-mai-1945-und-meine-hoffnungen/

Wir verdanken Esther viel; sie war immer da, wenn wir sie brauchten.

Als 1990 zum ersten Mal ein Bundessprecher:innenkreis gewählt werden sollte und dafür Personen gesucht wurden, die Tradition und „Neuanfang“ verkörperten, stand sie dafür zur Verfügung und wurde eine unserer ersten Bundessprecherinnen in einer Zeit, in der wir der Diffamierung des Antifaschismus als „diskreditiert“ und „überkommen“ entgegentreten mussten. Sie hat einen großen Anteil daran, dass das gelungen ist.

Zum 50. Geburtstag der VVN richtete sie zusammen mit Peter Gingold einen bewegenden „Appell an die Jugend“:

https://perlavitamovie.files.wordpress.com/2013/08/appell-an-die-jugend-vers-2005-esther-bejarano-und-peter-gingold-doc.pdf

Als im November 2019 das Finanzamt für Körperschaften in Berlin unsere Gemeinnützigkeit bestritt, schritt sie mit ihrem flammenden Appell an Olaf Scholz „Das Haus brennt und Sie sperren die Feuerwehr aus“ ein und verbreiterte die öffentliche Debatte. Damit hat sie wesentlich zu unserem Erfolg in dieser Auseinandersetzung beigetragen.

Nun ist die unermüdliche „Zeitzeugin“ gegen Vergessen des historischen und Verharmlosen des aktuellen Faschismus, Mahnerin und Kämpferin für Menschenrechte, Frieden und eine solidarische Gesellschaft von uns gegangen. Sie wird uns fehlen, vielen von uns auch als verlässliche Freundin.

Wir denken ans sie in Dankbarkeit, Trauer und Liebe.

Nehmen wir ihre letzte öffentliche Botschaft als Vermächtnis und arbeiten wir weiter daran, dass der 8. Mai endlich auch in Deutschland ein Feiertag wird, so wie sie es in ihrer Rede am 3. Mai noch einmal vorgetragen hat:

„Ich fordere: Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. Das ist überfällig seit sieben Jahrzehnten. Und hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschla­gung des NS-Regimes. Am 8. Mai wäre dann Gelegenheit, über die großen Hoffnungen der Menschheit nachzudenken: Über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – und Schwesterlichkeit.“

Tulla-Realschule Mannheim erhält Alfred-Hausser-Preis

10. Juli 2021

Zur Erinnerung und zur Bewahrung des Vermächtnisses von Alfred Hausser, dem langjährigen Vorsitzenden der VVN-BdA Baden-Württemberg, wird alle zwei Jahre der Alfred-Hausser-Preis verliehen. Heute überreichte Heidi Scharf vom Beirat in einer kleinen Feierstunde den Preis für den Film Spurensuche zur Zwangssterilisation während der Nazizeit in Mannheim. Der Film ist entstanden während der Betreuung des Mahnmals für Zwangssterilisation, das vom AK Justiz (https://www.akjustiz-mannheim.de/) initiiert wurde.

Die Schülerinnen Ayten, Eda, Isa, Jessica, Laura und Leonie freuen sich mit den betreuenden Lehrer*innen Frau Völker, Herr Nischwitz und der Rektorin Frau Philipp über das Preisgeld von 500 €. Den Film findet man auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=-bZcAhMHEkU

Gedenkkundgebung

15. Juni 2021

Vor 80 Jahren am 22. Juni 1941 begann der faschistische Überfall auf die Sowjetunion.

Vom Parkplatz Am Friedhof gehen wir am Samstag, den 19. Juni 2021 um 14.00 Uhr gemeinsam zu den Gräbern der sowjetischen Zwangsarbeiter zu einer Gedenkkundgebung

Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg

Rückblick: Kundgebung am 8. Mai 2021 auf dem Schillerplatz

10. Mai 2021

Kundgebung am 8. Mai 2021 auf dem Schillerplatz zum „Tag der Befreiung vom Faschismus“. Eine Veranstaltung von VVN-BdA Mannheim, VVN-BdA Heidelberg, Naturfreunde Mannheim, Freireligiöse Gemeinde Mannheim und Offenes Antifaschistisches Treffen Mannheim. „Der 8. Mai muß aus unserer Sicht zum Feiertag werden, weil damit die Bedeutung der Befreiung vom Faschismus klar und deutlich unterstrichen würde“ hieß es im Aufruf. Bei der Kundgebung wurden Texte und Lieder von Künstler*innen vorgetragen, darunter Joachim Romeis, Bernd Köhler, Bettina Franke und Monika Margret-Steger. Es moderierte Einhard Klucke. Reden gab es von den beteiligten Organisationen zur Befreiung Mannheims und zum 8. Mai.

Auch in Heidelberg hab es am 8. Mai eine Veranstaltung. Einen Bericht zur Demonstration „Tag der Befreiung: 8. Mai muss Feiertag werden!“ gibt es bei der VVN-BdA Heidelberg:
Tag der Befreiung: Bericht und Rede der VVN-BdA Heidelberg

Ältere Nachrichten · Neuere Nachrichten