Gut besuchte Antifa-Radtour der VVN

7. September 2014

Radtour-2014-2Dem Aufruf „Radelt mit!“ der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten(VVN-BdA), Kreisvereinigung Mannheim, sind am 30. August 2014 ca. 20 Teilnehmer gefolgt. Bei gutem Wetter konnten die verschiedenen Stationen ausgehend vom Marktplatz Neckarau angeradelt werden.

So bewegte sich die Tour zum ehemaligen Wohnhaus des Widerstandskämpfers Ludwig Moldrzyk in die Rosenstr. 43. Als Fräser bei der Fa. Lanz (heute John Deere) leistete er zusammen mit seinen Mitstreitern von der KPD-Gruppe und sozialdemokratischen Kollegen Widerstand gegen das NS-Terrorregimes und den 2. Weltkrieg. Elke Kammigan-Bentzinger und Fritz Reidenbach von der VVN würdigten die Widerstandskämpfer und deren Mut und bezeichneten sie als Vorbilder für heute. Weiter ging es in die Wingertstraße 34, zum ehemaligen Wohnhaus von Robert Schmoll, der bei BBC in Käfertal illegale Zeitungen gegen das NS-Regime verteilte. Weiter zur Katharinenstraße 19, dort wohnte Anton Kurz. Zusammen mit seinen Mitstreitern war er Teil der Widerstandsgruppe um Georg Lechleiter, die die illegale Zeitung “Der Vorbote“ verteilten und damit zur Aufklärung der Belegschaft und zum Sturz Hitlers beitragen wollten. In Neckarau fehle eine öffentliche Erinnerungsstelle für die Widerständler, war man sich einig.

In der Mönchwörtstraße 51 war ein weiterer Stopp am ehemaligen Wohnhaus von Jakob Baumann. Mathias Kohler(Stellvertretender Kreisvorsitzender der SPD) würdigte den Widerstand von Jakob Baumann und weiteren Sozialdemokraten gegen den NS-Terror. Er war bis 1933 und nach 1945 für die SPD im Mannheimer Gemeinderat Mitglied und von 1947-1948 Vorsitzender der VVN Mannheim.

Radtour-2014-1Nächstes Ziel war das John-Deere-Werk auf dem Lindenhof. Dort wurden wir empfangen vom Betriebsratsmitglied Birol Koca und dem Leiter der IG Metall-Vertrauensleute, Thorsten Jann. Gemeinsam gingen die Teilnehmer zum Heinrich-Lanz-Denkmal im Werksgelände, dort wo die 7 Stolpersteine für 6 Mitglieder der Lechleiter-Widerstandsgruppe (Eugen Biehler, Hans Heck, Anton Kurz, Ludwig Moldrzyk, Eugen Siegrist und Bruno Rüffer) und die ukrainische Zwangsarbeiterin Ekaterina Semak verlegt wurden. Thorsten Jann erklärte, für die Gewerkschaft und den Betriebsrat sei es von Anfang an selbstverständlich gewesen, den mutigen Widerstand früherer Kollegen gegen ein unmenschliches System im Betrieb zu würdigen. Bei passender Gelegenheit komme man immer wieder an diese Stelle zurück, um an die mutigen Kollegen und ihren Widerstand zu erinnern und vor aktuellen Gefahren zu warnen.

Gemeinsam radelte die Tour über den Kleinfeldsteeg zur Schwetzingerstraße. Bei einem Halt am Georg-Lechleiterplatz ging Fritz Reidenbach auf die Geschichte des Platzes und die Schaffung des Denkmals ein, welches im Jahr 1988 eingeweiht werden konnte.

Abschließend besuchten die Teilnehmer noch die Stolpersteine für Josef Rutz, Otto Magin, Ludwig Neischwander und Henriette Wagner. Sie alle leisteten mit ihrem Widerstand einen Beitrag zur Beendigung des Terrors und des Krieges, weshalb die Nazis sie brutal ermordeten.

Günter Bentzinger, Fritz Reidenbach und Elke Kammigan-Bentzinger würdigten die einzelnen Widerstandskämpfer und ihre Motivation zum Widerstand und bedankten sich im Namen der VVN bei den Teilnehmern.

Die Radtour im Mannheimer Süden sollte fortgesetzt werden, hörte man aus den Reihen der Teilnehmer, die von der Tour sehr angetan waren.