Lechleiter Gedenkveranstaltung 2024 mit Besuch des Bundesvorsitzenden Florian Gutsche

17. September 2024

Zur Gedenkveranstaltung für die Lechleiter Gruppe kamen am Sonntag, 15. September 2024 gut 100 Menschen zusammen. Die Veranstaltung findet jedes Jahr am Denkmal für den Arbeiterwiderstand am Lechleiterplatz statt und wird von der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes – Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) organisiert.

Die Lechleiter Gruppe bestand aus Mannheimer Arbeiter*innen, die bis 1942 Widerstand gegen Krieg und Faschismus leisteten. Sozialdemokrat*innen, Kommunist*innen und Parteilose überwanden ihre Gräben und schlossen sich zum antifaschistischen Kampf zusammen. Sie druckten die illegale Zeitung „Der Vorbote“ und verteilten sie in Betrieben. Sie klärten damit über die Pläne der Nazis und den verbrecherischen Krieg gegen die europäischen Nachbarn auf. 1942 wurde die Gruppe verraten und zahlreiche ihrer Mitglieder von den Nazis ermordet.

Klaus Dollmann vom Vorstand der VVN Mannheim begrüßte die Teilnehmer*innen aus unterschiedlichen politischen Zusammenhängen, darunter auch Stadträt*innen, Landtags- und Bundestagsabgeordnete von Linken, Grünen und SPD sowie Bürgermeister Thorsten Riehle. Besondere Wertschätzung erfuhr „unser ältester Gast“ Karla Spagerer, die mit 95 Jahren immer noch an Schulen über ihre Kindheitserlebnisse spricht und vor einer erneuten faschistischen Gefahr warnt. Als Kind lernte sie über ihre in Mannheim-Waldhof lebende Familie Mitglieder der Lechleiter Gruppe kennen und fand 1942 die roten Plakate, die zur Abschreckung der Bevölkerung über die Hinrichtung von Georg Lechleiter und seinen Mitstreitern informierten.

Für ein Verbot der AfD

Als Hauptredner trat in diesem Jahr Florian Gutsche auf, Bundesvorsitzender der VVN BdA aus Berlin. In seiner Rede stellte er klar, dass der Kampf gegen die AfD das zentrale Anliegen sein muss, um der historischen Verpflichtung nach zu kommen. Nie war im demokratischen Nachkriegsdeutschland eine faschistische Partei so nah an der Macht, aktuell mit Mehrheiten in ostdeutschen Bundesländern.

Der Kampf gegen die AfD müsse auf drei Ebenen stattfinden. Einerseits müsse den Rechten bei Veranstaltungen und öffentlichen Auftritten entgegen getreten werden, um ihre menschenverachtende Propaganda nicht unkommentiert stehen zu lassen. Dazu seien breite Bündnisse nötig, an denen sich die VVN überall beteilige. Andererseits müsse im privaten Bereich, in der Familie und an der Arbeitsstelle rechten und rassistischen Positionen widersprochen werden, denn dort finde vielfach die Meinungsbildung statt. Zu diesem Zweck organisiert die VVN die Kampagne „Aufstehen gegen Rassismus“ mit Fortbildungsveranstaltungen zum Thema Argumentationstraining.

Die dritte Ebene sei der Einsatz für ein AfD Verbotsverfahren. Gutsche ist davon überzeugt, dass die AfD verfassungsfeindlich ist. „Sie spricht Menschen die Würde ab und verstößt damit gegen den ersten Paragrafen unseres Grundgesetzes.“ Er erinnerte an das NPD Verbotsverfahren von 2017, dass ein Verbot der faschistischen Kleinpartei damals nicht verhängte „wegen fehlender Anhaltspunkte für eine erfolgreiche Durchsetzung ihrer verfassungsfeindlichen Ziele“. Jetzt habe man allerdings ein inhaltlich ähnlich aufgestellte Partei mit teils mehr als 20 Prozent der Wählerstimmen. Eine erfolgreiche Durchsetzung faschistischer Ziele und die Abschaffung demokratischer Grundrechte sei alles andere als unrealistisch.

Mit anderen Organisationen hat die VVN deshalb die Kampagne „AfD Verbot jetzt“ gestartet und will ein Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht erreichen.

Weitere Redebeiträge im Rahmen der Gedenkveranstaltung kamen von Kathrin Biro, Geschäftsführerin von ver.di Rhein-Neckar und vom Offenen Antifaschistischen Treffen Mannheim. Die Kundgebung wurde musikalisch von der Sängerin Joana mit politischen Liedern umrahmt. Zum Abschluss wurde gemeinsam das Lied „Die Moorsoldaten“ gesungen.

Rede zur Kundgebung vor der Konstituierung des neugewählten Mannheimer Gemeinderates

26. Juli 2024

Mannheim, 23. Juli 2024

Verehrte Anwesende. Liebe Antifaschistinnen und Antifaschisten.

Ich grüße alle Menschen, die wie wir in großer Sorge sind über die weitere Rechtsentwicklung in Europa und konkret in Mannheim.

1. Was sind die Gründe für diesen Stimmenzuwachs? Oder besser gesagt, was waren mit Sicherheit nicht die Gründe für den Zuwachs.

Eine wirklich soziale und gerechte Alternative zur Politik in Berlin und Stuttgart war Fehlanzeige bei der AfD.

Beiträge zum respektvollen und würdigen Zusammenleben in der Stadt waren es auch nicht.

Beiträge zum Ausbau der Erinnerungs- und Gedenkkultur für NS-Opfer und den Widerstand gegen den NS waren es auch nicht.

2. Wirkliche Gründe können da schon eher sein:

-Massive Stimmung gegen Kriegsflüchtlinge und Asylsuchende, für eine Remigration und eine radikale Abschiebung von Gewalttätern in ihre Heimatländer.

-Massive Stimmung gegen Muslime, angesichts der Messerattacke auf einen Polizisten mit Todesfolge auf dem Mannheimer Marktplatz. Die AfD hat dies für ihre Zwecke missbraucht und dabei an Zustimmung gewonnen.

-Eine hohe und weiter gewachsene Unzufriedenheit mit der politischen Großwetterlage im Land und in Europa. Davon hat die AfD massiv profitiert, aber keine erkennbaren Alternativen aufgezeigt, die unsere Gesellschaft sicherer und die soziale Lage vieler Menschen verbessern könnten. Stimmen aus Frust und Enttäuschung hat die AfD bekommen, für eine menschenverachtende und auf Hetze und Hass gegen Andersdenkende, anders Lebende und anders Liebende orientierte Politik. Und sie hat damit im Umfeld ermutig Menschen aus diesen Gruppen zu verleumden und mit Gewalt zu bedrohen und Gewalt anzuwenden. Zahlreiche Übergriffe auf Geflohene, immer wieder Mordanschläge, wie in München, Halle und Hanau.

3. Dieses Wahlergebnis, die AfD mit 7 Sitzen im Gemeinderat, bereit vielen Menschen Sorgen und Ängste, weil Schlimmes zu befürchten ist, wenn bürgerliche Parteien die Brandmauern einreisen, weil es ja um „Sachthemen“ gehen würde.

4. Was tun?

In unserer Gesellschaft gibt es ein großes Potential für ein friedliches, vielfältiges und sozial gerechtes Leben. Dies wurde besonders in diesem Jahr in Mannheim immer wieder bei Kundgebungen und Demonstrationen sichtbar. Tausende Menschen zeigten Gesicht gegen rechts und die AfD, viele Menschen zum ersten mal und aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Gruppen. Auch wir von der VVN haben diese Aktivitäten unterstützt.

Diese große Breite für ein Zusammenleben in Würde und in Vielfalt gilt es weiter auszubauen und aktiv zu leben.

Die Mehrheit der Zivilgesellschaft hat ihre Potentiale noch lange nicht ausgeschöpft. Dies bleibt aber dringend geboten, wenn wir den weiteren Vormarsch der in Teilen faschistischen AfD aufhalten und stoppen wollen.

Auch ein Verbot der AfD muss hierbei in Erwägung gezogen werden, denn anders als beim NPD-Verbotsverfahren 2017 ist die AfD in Teilen verfassungswidrig und hat erheblichen gesellschaftlichen Einfluss, der unser Zusammenleben und unsere Demokratie massiv bedroht.

Abwarten ist auch hier keine Lösung!

Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!

Dr. Egon Knapp mit 93 Jahren verstorben

28. Juni 2024

Wir von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) Kreisvereinigung Mannheim, trauern um unser langjähriges Mitglied und wünschen den Angehörigen herzliches Beileid.

Egon Knapp hat viele Jahre im Kreisvorstand der Mannheimer VVN mitgewirkt und sich stets um die Erinnerungs- und Gedenkarbeit in Mannheim und der Region gekümmert. Ein besonderes Anliegen war ihm immer das Gedenken an den Arbeiterwiderstand, das mit jährlichen Gedenkveranstaltungen am 15.9. auf dem Mannheimer Georg-Lechleiter-Platz und beim Gedenken auf dem Bergfriedhof in Heidelberg am 1. November an den Widerstand der Georg-Lechleiter-Gruppe erinnert.

Der Antifaschist und Kommunist wuchs in einem kommunistischen Elternhaus in Mannheim und später in Schwetzingen auf und erfuhr am Schicksal der Eltern was es bedeutete, wegen aktivem Widerstand gegen die Nazis von diesen verfolgt zu werden. Diese Erfahrung prägten seine persönlichen Einstellungen und seinen antifaschistischen Lebensweg.

Seit 1969 gehörte er mit seiner Frau Gisela Knapp der VVN an, für deren Ziele er sich aktiv einsetzte.

Den Lebensweg von Dr. Egon Knapp konnten wir per Interview 2020 anlässlich seines 50. Jubiläums als Mitglied der VVN mit ihm per Video aufzeichnen. Dieses Interview ist zu sehen und zu hören unter:

www.mannheim.vvn-bda.de/Interview-mit-Dr.-Egon-Knapp

Wir werden Egon Knapp in guter Erinnerung behalten.

VVN-BdA Kreisvorstand Mannheim

Im Jahr 2020 hat Kommunalinfo Mannheim ein Zeitzeugeninterview mit Dr. Egon Knapp über sein politisches Leben veröffentlicht, das hier angesehen werden kann

Lesung: Paris – Boulevard St. Martin No.11

30. April 2024

Einladung zur Veranstaltung mit Silvia Gingold und Dr. Ulrich Schneider am Donnerstag 16. Mai 2024 um 18 Uhr im Bürgerhaus Neckarstadt-West, Lutherstr. 17, Mannheim.

Ein literarisch-politischer Abend der VVN-BdA Kreisvereinigung Mannheim. Es wird gelesen aus dem Buch „Paris – Boulevard St. Martin No.11“ von Peter Gingold, Kommunist im Widerstand, Mitglied der Resistance und Silvia Gingolds Vater.

Die Veranstaltung ist ein Beitrag der VVN-BdA zum 8. Mai – Tag der Befreiung vom Faschismus.

Aktionstag gegen Rassismus

28. Februar 2024

Aktuelle Termine 2024

16. Januar 2024

Die VVN-BdA Mannheim präsentiert:
Internationaler Liederabend in den Kulturbrücken
am Dienstag, 30. Januar 2024
Kulturbrücken
Böckstr. 21, Mannheim-Jungbusch,
Beginn 19:00 Uhr

Die nächsten Antifaschistischen Stadtrundgänge in Mannheim
Samstag 6. April 2024
Samstag 11. Mai 2024
Beginn jeweils 10.30 Uhr am Georg-Lechleiter-Platz.
Anmeldung bei Abendakademie Ma, Tel. 0621 1076 190
Teilnahmegebühr 5,-€.

Antifaschistischer Stadtrundgang

Rückblick: Kundgebung zum Gedenken an die Lechleiter-Gruppe 2023

18. September 2023

Zum alljährlichen Gedenken an die Lechleiter-Gruppe versammelten sich am 15. September 2023 rund 100 Menschen am Georg-Lechleiter-Platz in der Schwetzingerstadt. Die Gruppe um den KPD-Abgeordneten Lechleiter hatte bis 1942 Widerstand gegen die Nazis geleistet, wurde dann verraten, viele wurden verhaftet und hingerichet. Die Vereinigung der Verfolgten des NS-Regimes / Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) organisiert jedes Jahr eine Kundgebung, um an den mutigen Widerstand der Männer und Frauen zu erinnern.

Fritz Reidenbach

Fritz Reidenbach begrüßte für die Mannheimer VVN-BdA die Anwesenden und erinnerte an den Widerstand der Kommunist*innen, Sozialdemokrat*innen und Parteilosen, die sich in Mannheim zusammengeschlossen hatten. Sie brachten die illegale Zeitung “Der Vorbote” heraus und verteilten sie in Betrieben und Wohngebieten. Darin klärten sie die Bevölkerung über die politische Lage im In- und Ausland auf und riefen zum Widerstand gegen Hitler auf. Was vielerorts nicht gelang, war in Mannheim offenbar kein Problem: Über Partei- und Organisationsgrenzen hinweg, arbeiteten die Männer und Frauen aus der Arbeiterbewegung in solidarischer Weise zusammen. Fritz Reidenbach ging in seiner Rede auch auf die rechten Gewalttaten der letzten Jahr ein und mahnte, dass Erinnerung auch eine Verpflichtung für Gegenwart und Zukunft bedeute.

Lars Treusch

Hauptredner Lars Treusch, Regionsgeschäftsführer des DGB, ging in seinem Beitrag auf die Gefahr des Erstarkens der AfD ein. Als moderne rechtsradikale Partei sei die AfD die größte Bedrohung für unsere demokratische Gesellschaft. Aber warum ist die AfD so erfolgreich? Lars Treusch sieht auch die rechten Argumentationslinien bürgerlicher Parteien, wie CDU oder Freie Wähler mit in der Verantwortung. Mit deren Sündenbock-Argumentation und ausgrenzender Rhetorik gegen Minderheiten, ganz nach dem Motto “DIE sind an allem schuld”, bereiteten sie einen Nährboden für die rechtsradikale Hetze der AfD. Die Gewerkschaften hätten zwar die besseren Lösungsvorschläge für soziale Probleme, aber aktuell hätten die Rechten leider die besseren “Marketingabteilungen”, die deren Parolen viel Reichweite verschaffen. In Thüringen könne man aktuell die Gefahren der Zukunft beobachten, wenn CDU und AfD Bündnisse eingingen und gemeinsam Gesetze durchsetzen. “Lang dürfte die Brandmauer von Merz nicht halten”, befürchtet der Gewerkschafter.

Weitere Redebeiträge wurden von Vertreter*innen des Offenen Antifaschistischen Treffens (OAT) und der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) gehalten, die sich mit dem historischen Widerstand aus ihrer jeweiligen Perspektive beschäftigten. Bernd Köhler sorgte für die musikalische Begleitung der Veranstaltung mit den Liedern “Mein Vater wird gesucht”, “Nazis raus aus unserer Stadt” und dem “Einheitsfrontlied”. Ein besonderer Gruß an die gleichzeitig stattfindende Klimastreikdemo von Fridays for Future war das Lied “Blauer Planet”. Zum Abschluss wurde, ganz traditionell wie jedes Jahr, das Lied “Die Moorsoldaten” gesungen.

Die jährliche Kundgebung zum Gedenken an die Lechleiter-Gruppe ist auch ein Ort der Vernetzung und Kommunikation der antifaschistisch aktiven Menschen aller Generationen und politischen Spektren in Mannheim. So wurde in diesem Jahr über die Bedeutung der Klimabewegung und über die Zukunft des Mannheimer Bündnis gegen Rechts diskutiert. Es wurden Unterschriften für eine Initiative zur Benennung eines Park nach der Mannheimer Politikerin Anette Langendorf gesammelt. Auch sie war Mitglied der Lechleitergruppe.

Einladung zum Lechleiter-Gedenken 2023

11. September 2023

    Mannheim-Turley: Fritz-Salm-Straßenfest zum 110. Geburtstag

    17. August 2023

    In der Fritz-Salm-Straße auf dem Turley-Konversionsgelände in Mannheim fand aus Anlass des 110. Geburtstag des Namensgebers am 13. August 2023 ein kleines Straßenfest statt. Die Erinnerung an den Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus wird nicht nur von Bewohner*innen der Wohnprojekte gepflegt.

    Die Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes (VVN-BdA) Kreisvereinigung Mannheim organisierte mit dem Wohnprojekt SWK die Gedenkveranstaltung. Mit einem Infostand, Redebeiträgen und einem Film aus den 1980er Jahren wurde an den Kommunisten Fritz Salm erinnert. Aus seinem Buch „Im Schatten des Henkers“, das den Mannheimer Widerstand aufarbeitet, wurden drei Abschnitte vorgelesen, die einen Eindruck der Stimmung in Mannheim vermittelten, kurz vor 1933 und in den Jahren nach der Machtübergabe an die Nazis, die von Gleichschaltung und Verfolgung geprägt waren. Dazu gab es Kaffee und Kuchen für die rund 40 Besucher*innen.

    Straßennamen für Widerständige

    Bereits 2017 fand zur Einweihung der Fritz-Salm-Straße ein Straßenfest mit großer Beteiligung aus Politik und Zivilgesellschaft statt. Die Straßen auf dem Turley Areal, eine ehemalige Militärkaserne in der Neckarstadt-Ost, sind nach Menschen benannt, die sich in unterschiedlicher Weise und aus unterschiedlichen Motivationen heraus gegen den Faschismus auflehnten und Widerstand leisteten.

    Neben Fritz Salm sind das Marianne Cohn, Mitglied der zionistischen Bewegung und eines Netzwerks zur Rettung jüdischer Kinder in Frankreich, Eva Herrmann, Quäkerin, die bis 1939 Jüd*innen nach England ausschmuggelte, Heinrich Wittkamp, Mitglied einer katholischen Widerstandgruppe sowie der Namensgeber der Kaserne nach dem Krieg, Samuel Turley, ein an der Invasion beteiligter US-amerikanischer Seargent eines Panzer-Batallions, der nahe Metz gefallen und posthum für seine Tapferkeit ausgezeichnet worden war.

    Der zukünftige Parkstreifen auf Turley, der nach Vorschlag der VVN nach Anette Langendorf benannt werden soll (Das Bild wurde 2021 aufgenommen)

    Anette-Langendorf-Park

    Das nächste Projekt ist bereits in Planung. Ein Quartierspark auf dem Turley-Gelände, dessen Bau bald beginnen wird, soll nach der Mannheimerin Anette Langendorf benannt werden. So lautet der Vorschlag der VVN-BdA, der vom Wohnprojekt SWK und weiteren Anwohner*innen auf Turley unterstützt wird und bereits von den Fraktionen Grüne und Li.PAR.Ti im Gemeinderat aufgegriffen wurde. Langendorf war als Kommunistin vielfältig aktiv, überlebte das KZ Ravensbrück und war später Mitbegründerin der VVN Mannheim. Über ihr Leben und Wirken wurde 2022 ein Dokumentarfilm veröffentlicht.

    Aktuell ist der Gemeinderatsantrag in einen Ausschuss verschoben. Die Initiative für einen Anette-Langendorf-Park wird sich aber weiter dafür einsetzen und mit öffentlichen Aktionen für Aufmerksamkeit sorgen.

    Die Mannheimer Zeitzeugin Karla Spagerer wird Mitglied der VVN

    5. Februar 2023

    Karla Spagerer

    Seit einigen Jahren tritt die heute 93jährige Sozialdemokratin Karla Spagerer als Zeitzeugin in Schulen und in der Öffentlichkeit auf, um an die Verbrechen der NS-Zeit zu erinnern. Dies macht sie mit großem Elan und mit Überzeugung, was bei den Schülerinnen und Schülern nicht ohne Wirkung bleibt. Unterstützt wird sie von Stefan Fulst-Blei, dem Mannheimer SPD-Landtagsabgeordneten.

    Karla Spagerer hat eine Vision, nämlich jungen Menschen deutlich zu machen, was Faschismus an der Macht konkret für Folgen hatte. Abschaffung der Demokratie, Verbot aller Parteien, außer der NSDAP, massive Aufrüstung und aktive Kriegsvorbereitung. Dann folgte der Überfall auf unsere Nachbarn und die Sowjetunion. Karla erlebte als junges Mädchen die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung und die Zerstörung der Synagoge. Sie erkannte am 15. September 1942 ein rotes Plakat an der Litfaßsäule, dass die Hinrichtung der Mitglieder der Widerstandsgruppe um Georg Lechleiter verkündete. Diese Nachricht brachte sie zu den Großeltern in deren Gaststätte, wo auch ihre Mutter und die Frau des ermordeten KPD-Landtagsabgeordneten, Anni Lechleiter, anwesend waren. Diese Nachricht hat alle geschockt und alle brachen in Tränen aus.

    Karla Spagerer mit Fritz Reidenbach bei einer Veranstaltung zur Aufnahme von Neumitgliedern

    Karla Spagerer möchte informieren, aufrütteln und zum aktiven Widerstand gegen heutige Bedrohungen von rechts anregen. Spätestens seit Einzug der AfD in den Bundestag hat sie sich dies vorgenommen. Auch die Tatsache, dass ein Onkel von ihr, der in den 30iger Jahren vor den Nazis emigrierte, als Kommunist in der Sowjetunion ums Leben kam, macht sie traurig. Dies anzusprechen und als Unrecht zu bezeichnen, ist für sie sehr wichtig.

    Karla Spagerer wurde für ihr Engagement vom Bundespräsidenten Steinmeier mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

    Karla Spagerer hat jetzt ihren Beitritt zur VVN erklärt. Einen Beitrag zur Solidarität mit der VVN, wie sie sagte, die immer wieder um ihre Existenz kämpfen musste, zuletzt wegen der entzogenen Gemeinnützigkeit, die wieder zuerkannt werden musste.

    Karla Spagerer hat die VVN über Jahre bei verschiedenen Aktivitäten kennengelernt, bei denen sie auch als Zeitzeugin gesprochen hat. Sie kann sich gut mit den Zielen der VVN identifizieren.

    Willkommen liebe Karla in der VVN und noch viel Kraft für deinen persönlichen Einsatz als Zeitzeugin.

    VVN-BdA Kreisvorstand Mannheim

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