Stolperstein für Erwin W. Strohmeier

Stolperstein für Erwin W. Strohmeier (1907-1936), er wurde verlegt in der Wörthstr. 16, Ma-Neckarau

Erwin Strohmeier ist am 3. Oktober 1907 in Binningen in der Schweiz geboren. Er lebt ab den 1920er Jahren in Mannheim, ist verheiratet mit Mathilde Strohmeier und arbeitet als Verlagsleiter bei der „ArbeiterZeitung“ der KPD. Nach dem 20.7.1932 ist er Vertreter der KPD bei Gesprächen über die Bildung einer Einheitsfront in Mannheim mit Max Diamant (SAP) – siehe dort – und Alexander Schifrin (SPD). 1933 verurteilt ihn ein Schnellgericht zu 15 Monaten Gefängnis, nach seiner Haftentlassung flieht er im August 1936 nach Frankreich (siehe Bericht bei Gustav Müller). In Spanien kämpft er in den Internationalen Brigaden im Ernst-Thälmann-Bataillon. Er fällt Ende 1936 bei der Verteidigung von Madrid.

Gustav Müller, Maschinenschlosser aus Mannheim, schilderte, wie er mit Erwin Strohmeier, Redakteur der Arbeiterzeitung in Mannheim, nach Frankreich gelangte: „Wir beide mussten fort, um einer erneuten Verhaftung zu entgehen… Also fuhren wir am 10. August 1936 unter dem Vorwand einer Faltbootfahrt mit der Bahn nach Kehl. Mein Boot nahmen wir auf die Reise mit. In Kehl angekommen, richteten wir sofort am Rheinufer das Faltboot zu. Der Zufall wollte es, dass ausgerechnet ein SA-Mann uns dabei half. Er meinte es gut mit uns ‚Wassersportlern‘ und gab uns den Rat, nicht über die Mitte des Rheins zu fahren, sonst wären wir in Frankreich. Dahin wollten wir gerade. Wir kamen über den Strom und ließen das Boot am französischen Ufer liegen. Irgendwie muss es wieder auf die andere Seite des Rheins getrieben sein, denn es kam in die Hände der Gestapo. Anhand der Bootsnummer war es den Besitzer festzustellen… Von Erwin Strohmeier wussten sie nichts. Nach der Landung am französischen Ufer gingen wir nach Straßburg zum Büro der Roten Hilfe. Von dort ging es nach Paris und später nach Spanien.“

Aus Adelante Libertad – Spanienfreiwillige aus Baden 1936 – 1939

Broschüre von Brigitte und Gerhard Brändle Pforzheim

Quellen: GLA 480 – 01918 und 11426, Salm 153 f. und 159