Fahrradtour “Auf den Spuren des Widerstandes” im Mannheimer Norden

4. Oktober 2021

Im Rahmen der einander.aktionstage 2021 trafen sich Radfahrer*innen am Freyaplatz in der Gartenstadt zur Veranstaltung “Auf den Spuren des Widerstandes”. Sie fuhren gemeinsam mit der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten) und dem OAT (Offenes Antifaschistisches Treffen) ehemalige Wohnorte und Straßen von Widerstandskämpfer*innen im Mannheimer Norden ab.

In der Gartenstadt wohnten die Mitglieder der Lechleitergruppe Rudolf Maus, Daniel Seizinger, Jakob Faulhaber und Philipp Brunnemer, in dessen Gartenhäuschen die Zeitungsausgaben des “Vorboten” gedruckt wurden. “Der Vorbote” war eine illegale Zeitung, die über die Verbrechen des NS-Regimes und den Kriegsverlauf aufklärte und zum Widerstand aufrief.

Vorbei an der ehemaligen Gendarmeriekaserne auf der Schönau, bei der es 1992 die unrühmlichen Ausschreitungen gegen die Asylunterkunft gab, ging es weiter zu den Straßen der Widerstandskämpfer. Vertreter des OAT schilderten den Lebenslauf von Friedrich Dürr, nach dem das Jugendzentrum in Selbstverwaltung benannt ist, einem jungen Kommunisten der beim Aufstand im KZ Dachau mit dazu beitrug, dass der Abtransport von 30 000 Gefangenen durch die SS verhindert wurde. Kurz vor der Befreiung durch die Amerikaner wurde er am 28. April 1945 erschossen.

Beim Stopp am Paul Schreck Platz erfuhren die Teilnehmer*innen vom Leben des Abgeordneten Paul Schreck, der das KZ Buchenwald überlebt hatte, aber 1948 bei einem Autounfall ums Leben kam. Abschluss der Tour war in der Jakob Baumann Straße, die nach einem sozialdemokratischen Widerstandskämpfer bekannt ist, der 10 Jahre von den Nazis im Zuchthaus in Ludwigsburg gefangen gehalten wurde. Er war der erste Vorsitzende der VVN-BdA Mannheim.