VVN gedenkt Widerstand
22. September 2016
Zur Gedenkfeier für die Opfer des Arbeiterwiderstandes gegen die NS-Herrschaft begrüßte Fritz Reidenbach von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten(VVN-BdA) am 15.9.2016 über 80 Teilnehmer, darunter Vertreter von GRÜNEN,SPD, DKP, LINKEN, DGB, AK Justiz und der Antifa-Jugend und unterstrich die Bedeutung des Gedenkens und Erinnerns.
Gastrednerin Janka Kluge, Landesprecherin des VVN-BdA BaWü, würdigte das Lebenswerk und den Widerstandskampf Georg Lechleiters und seiner Gruppe, was sie sehr beeindruckt habe.
Georg Lechleiter trat stets gegen Krieg und Militarismus auf. 1918 kam er nach Mannheim, wurde Gründungsmitglied der KPD, deren politischer Sekretär in Baden und wurde 1922 als KPD Vertreter in den Mannheimer Stadtrat und 1925 in den Badischen Landtag gewählt. 1933 wurde er von den Nazis verhaftet und interniert. Nach seiner Freilassung schaltete er sich immer wieder in die Widerstandsaktionen ein.
Als sie las, dass 1933 der Marsch der SA in die Neckarstadt durch mutige Antifaschisten verhindert wurde, sei sie an heutige Debatten erinnert, ob Nazis blockiert werden dürfen. Sie bekräftigte die Haltung der VVN, Naziaufmärsche friedlich zu blockieren sei Ausdruck zivilen Ungehorsams. 1942 wurde Lechleiter und weitere Widerständler verhaftet, gefoltert und in Stuttgart hingerichtet.
Sie sind auch heute noch Vorbild für uns in der antirassistischen und antifaschistischen Arbeit.
Mannheim habe eine lange antifaschistische Tradition, so Kluge, aber auch immer wieder Auftritte von Nazis und Rassisten. Auch das gewonnene Direktmandat der AfD im Wahlkreis Ma-Nord sollte alle antifaschistischen Kräfte noch enger verbinden, denn nur gemeinsam schaffen wir es, die Nazis und Rassisten aufzuhalten.
Zu den Auseinandersetzungen in der AfD erklärte Janka Kluge, Wolfgang Gedeon sei ein unverbesserlicher Antisemit und ein Holocaustleugner. Der Feind der Rechten und Nazis sei heute nicht die Juden, heute heißt er Islam und Moslems. Frau Petry verteidigte jüngst den Begriff „völkisch“, der als eine Aufladung von Volk salonfähig gemacht werden soll.
Janka Kluge rief dazu auf, bei Protesten gegen Auftritte von Jörg Meuthen und Alice Weidel im Sept. und Okt. in Mannheim sich aktiv zu beteiligen. Aber auch in Diskussionen sollten sich die Antifaschisten einmischen und ihren Standpunkt behaupten.
Janka Kluge erklärte, sie habe Frau Merkel unterstützt, als sie die Flüchtlinge ins Land gelassen habe. Deutschland könne die Flüchtlinge aufnehmen, auch deshalb weil wir eine hohe Auswanderungsquote haben. Dem Ausspruch -Deutschland bleibt Deutschland-, wolle sie Frau Merkel massiv widersprechen, denn dieses Deutschland sei nicht das solidarische und antifaschistische Deutschland, dass die VVN-BdA will.
Zum Schluss ihrer Rede bekräftige Kluge den Schwur der KZ-Insassen von Buchenwald:
Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg. Faschismus sei eben keine normale Meinung, sondern ein Verbrechen.
In den Grußworten von DGB und dem AK Antifa im JUZ wurde gefragt ob wir derzeit einen Rechtsruck erleben.
Die AfD sauge derzeit die unzufriedenen Teile der Bevölkerung auf, die andere rechte und faschistische Gruppen bisher nicht geschafft haben. Die AfD und ihre Anhänger spalten die Menschen nach Nationalität und Hautfarbe, Religion und sozialer Stellung. Dies ist der Ausgangspunkt für die Spaltung der Gesellschaft. Es sei für viele leichter nach unten zu treten, als sich nach oben zu wehren.
Rassismus spaltet, Klassenkampf vereint.
Jürgen Fotsch und Klaus Dollmann trugen mehrere antifaschistische Lieder vor und gemeinsam sangen die Teilnehmer zum Abschluss das Lied: „Die Moorsoldaten“.