Mannheimer Antifaschistin Henny Dreifuss in Düsseldorf verstorben
26. Oktober 2017
Wie die VVN Düsseldorf mitteilte, ist Henriette Dreifuss am 12. Sept. 2017 im Alter von 93 Jahren in Düsseldorf verstorben. Sie wurde 1924 in Pforzheim geboren und lebte mit den Eltern bis 1933 in der Goethestr. 18 in Mannheim.
Die Familie war jüdischen Glaubens und sozialdemokratisch eingestellt, musste 1933 vor den Nazis nach Frankreich emigrieren. Vater Eugen und Mutter Rosa Dreifuss wurden nach Auschwitz deportiert und ermordet. Der Bruder Bernard Dreifuss wurde wie die Eltern nach dem deutschen Einmarsch in Frankreich im Lager Drancy verhaftet. Er wurde im KZ Majdanek ermordet.
Henny Dreifuss überlebt nur, weil sie falsche Papiere hatte. Mit 19 Jahren schloss sie sich dem Widerstand an und konnte u.a. Kinder aus dem Lager Gurs, wo die badisch-pfälzischen Juden 1940 hin deportiert wurden, befreien.
1945 kehrte Henny Dreifuss in ihre Heimatstadt Mannheim zurück. Später erfolgte ihr Umzug nach Düsseldorf, wo sie als Journalistin arbeitete. Bei der Gründung der VVN in Düsseldorf war sie aktiv beteiligt und wurde Mitglied der Kommunistischen Partei.
2007 besuchte sie ihre Heimatstadt Mannheim und nahm an der ersten Stolperstein-Verlegung in Mannheim teil. Sie initiierte die Verlegung von Stolpersteinen für die Eltern und den Bruder vorm Haus Goethestraße 18, wo die Familie bis 1933 lebte. Henny Dreifuss sprach bei der Verlegung der Stolpersteine. Sie sprach von den gegenwärtigen Gefahren durch die Naziauftritte und die Rechtsentwicklung, denen entschieden entgegen getreten werden müsse. Ein Dulden oder Ignorieren sei nicht die richtige Antwort. Hennny Dreyfuss forderte ein Verbot aller faschistischen Organisationen.
Die VVN Mannheim wird Henny Dreifuss als Widerstandskämpferin in dankbarer Erinnerung behalten und die Patenschaft für die 3 Stolpersteine in der Goethestrasse 18 übernehmen.